Sommerlager, La Chaux-du-Milieu

Montag, 3. August 2020

Die Vorfreude auf das diesjährige Sommerlager war gross. Nach der Corona-bedingten Absage des Frühlingslager und praktisch allen Wettkämpfen dieses Jahr, konnten wir es kaum erwarten, wieder Posten anzulaufen. Doch bevor wir die schönen Jurawälder geniessen konnten (wobei es diese doch nicht ganz mit den norwegischen aufnehmen können...), machten wir einen Abstecher in den Aargau. In Jugendcup-relevantem Gelände absolvierten wir den letzten von zwei Testläufen für eben diesen Wettbewerb, bei welchem die verschieden Regionalkader der Schweiz gegeneinander antreten. Vom Wald waren wir allgemein positiv überrascht. Auch das Wetter machte mit und wir konnten uns gerade noch vor dem grossen Regen in die Büssli retten.

Schon etwas müde von diesem ersten Training, welches für Viele eines der ersten intensiven OL-Trainings war in diesem Jahr, machten wir uns auf den Weg nach La Chaux-du-Millieu im Neuenburger-Jura. 
Um optimal vom Trainingslager profitieren zu können, befassten wir uns am Abend noch mit unseren persönlichen Lagerzielen. Jeder formulierte ein bis zwei Ziele, was er oder sie in dieser Woche erreichen oder verbessern möchte. Für viele wird es in erster Linie darum gehen, die technischen Abläufe wieder zu automatisieren. Denn nach einer so langen OL-Pause sind diese nicht mehr selbstverständlich. Mit viel Freude und Zielstrebigkeit werden wir diese Woche nun zahlreiche Posten in technische anspruchsvollem Gelände anlaufen und sind so für die im Moment geplante Herbstsaison bereit. 

Hanna

 

Dienstag, 4. August 2020

Wie jeden Morgen gab es um acht Uhr Frühstück. Da wir das Morgentraining, welches ein Multitechniktraining war, im «La Grande Joux» hatten, wurden wir von unserem Rennfahrer je nach Startzeiten zum Start geshuttelt. Das Training war in drei Teile unterteilt: zuerst gab es einen Reliefteil, dann einen Teil ohne Relief (Fokus Belaufbarkeit) und im letzten Teil war nur noch das auf der Karte, was man wirklich brauchte, um den Posten zu finden. Es fiel unterschiedlich aus. Während die einen Schatten die Läufer dazu animierten, Fehler zu machen, mussten andere während dem Lauf für mehrere Minuten diskutieren, um wieder auf die Route zurückzufinden. 
Es gab Risotto im Lagerhaus zum Zmittag. Eine Geschmacksexplosion, sodass es am Schluss nur noch sehr wenig übrig hatte, obwohl wie immer in üppigen Mengen gekocht wurde. Am Nachmittag gingen wir in den «Le Communal», welcher ein sehr offener Wald ist. Dort machten wir ein Hanglauftraining und als wir im Ziel waren gab es noch einen Zehnminütigen Mikro-OL. Vielleicht hätte man das Training auch Auffangtraining nennen sollen… Am Abend gab es eine Auswertung dazu, bei welchen einige Athlet*innen ihre individuellen Routen darlegten und wir ein generelles Fazit ziehen konnten, um in solchem Gelände erfolgreich OL zu machen. Wie immer gingen danach alle erschöpft und etwas zu spät ins Bett.
Rave-Dave und Laurin

 

Mittwoch, 5. August 2020

Am Mittwochmorgen konnte man, wie am Tag zuvor, eine halbe Stunde früher aufstehen und am Morgenpilates teilnehmen. Um 08:00 Uhr gab es Frühstück. Die Küchengruppe machte sich an die Arbeit, während wir anderen für die beiden Trainings am Morgen und am Nachmittag die Taschen packten. Als wir alle, auch die Küchengruppe, bereit vor dem Haus standen, stiegen wir in die Büssli ein und fuhren mit Musik und guter Laune nach «Les Cornées». Auf der Strasse zu unserem Parkplatz im Wald wurden auch noch die letzten wach geschüttelt, weil die Strasse, respektive der Weg, ziemlich holprig war.

Das Thema des Morgentrainings war Middle Quali. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Start. Bevor jeweils drei von der gleichen Kategorie zusammen starteten, konnten wir einlaufen. Die Bahnen waren gegabelt. Es war nicht immer einfach in dem reliefreichen Juragelände den Posten perfekt anzulaufen und so gab es der eine oder die andere, welche Mühe hatten. Es haben aber alle zurück ins Ziel gefunden. Das Gelände fanden die meisten sehr schön und anders als die Mittellandwälder.

Nachdem wir unsere Routen und Zeiten miteinander verglichen und uns umgezogen hatten, gab es Lunch. Die anschliessende Pause verbrachten wir mit Fussballspielen, Volleyballspielen oder einfach nur dasitzen und reden. Irgendwann bemerkten wir, dass die Trainer ein NWK ZH•SH-Sonnenhut trugen. Wir freuten uns, weil wir annahmen, dass wir bald auch einen bekommen werden, aber niemand «unternahm» irgendetwas. Dann kreischte Ledna auf und rannte mit Anja barfuss über den Kiesweg in den Wald. Wir alle sahen ihnen nur komisch nach. Einige liefen ihnen hinterher aber die Mehrheit kapierte nicht was los war. Dann wurde es uns aber bewusst: Wir mussten alle den Sonnenhut im Wald suchen gehen! Nachdem alle ein Hüetli gefunden hatten, machten wir uns ready für das Nachmittagstraining mit dem Thema Langdistanz-Charakter.

Wir kannten schon gewisse Bereiche des Waldes vom Morgen und darum waren gewisse Routen einfacher. Es war aber trotzdem noch ziemlich schwierig und einige Athleten hatten darum einen nicht wahnsinnig guten Lauf. Wir konnten uns allerdings in diesen zwei schwierigen Trainings ein sehr gutes Bild des Geländes machen und wissen nun besser wie man in solchen detaillierten Jurawäldern erfolgreich OL macht.

An diesem Nachmittag kamen wir früher nach Hause als am Tag zuvor. Wir gingen duschen und dann hatten wir Zeit für den Input über die Testläufe im Herbst. «Zum Znacht» gab es Polentaschnitten mit Käse überbacken.  Das ganze Lager hindurch war das Essen sehr fein: ein riesiges Kompliment an Jonas und Nora, unsere beiden Köche*In.

Nach dem Essen genossen einige ihre freie Zeit mit Spielen wie Code-Names, Uno oder «Arschlöchlen», andere spielten Rundlauf oder hatten noch Ihre Zweiergespräche mit den Trainier.

Seline & Manuel

 

Donnerstag, 6. August 2020  

Pünktlich um 8:00 Uhr betraten alle träge den Esssaal, um am Morgenyoga teilzunehmen. Lea und Flurina als Leiterinnen haben uns an unsere Unbeweglichkeit erinnert.

Anschliessend vertilgten wir Birchermüesli und eine Menge Brot.

Nach einer Runde Pingpong und es bitzeli schwätze, fand der Jugendcup-Input statt. Uns wurden die Teams mitgeteilt, Infos zum Jugendcup gegeben und wir diskutierten über mögliche Szenarien.

Kurz darauf versammelten wir uns auf der grossen Wiese vor dem Lagerhaus, für das Koordinations- und Krafttraining. Nachdem alle dachten, dass das Krafttraining vorbei sei, gab es noch einen zweiten Durchgang.

Vollkommen erschöpft und hungrig verspeisten wir Älpermagronen und ruhten uns aus.

Gemeinsam fuhren wir an den Lac des Taillères. Während Lukas und Andrin um den See Runden schraubten, schwammen wir im trüben Wasser.

Draussen bereitete Jonas ein Feuer vor, um zu grillieren. Das Wetter machte zum Glück mit. Die Stimmung war bombastisch!

Nach dem Verdauen spielte fast das ganze Kader beim legendären Fussballballspiel mit. Nach vielen Toren machten wir uns mit einem Zwischenstopp beim Dessert auf den Weg ins Bett.

Aurel & Henriette

 

Freitag, 7. August 2020

Wir beginnen den Tag wie immer mit einem stärkenden Frühstück. Die Frühaufsteher unter uns haben bereits eine Pilates-Session hinter sich, der Rest gönnte sich lieber noch ein paar Minuten mehr Schlaf.

Sobald die Zähne geputzt, die Ziele gesetzt sind und der Tagesrucksack für zwei Trainings gepackt ist, fahren wir los nach Le Cernil, wo wir das erste Training absolvieren.

Dank des gut sichtbaren und fordernden Reliefs im Le Cernil können wir alle vom Training profitieren. Die Athleten, welche sich von den Kameraposten haben verwirren lassen, haben ebenfalls wichtige Erfahrung im Umgang mit Störfaktoren gewonnen.

Nach einer sonnigen Mittagspause steht ein Staffelstarttraining bevor. Dank den vier verschiedenen Starts hatte man genügend Chancen, dass mindestens ein Rennen davon gut läuft. Ja, viel mehr durfte man von sich auch nicht erwarten in diesem Wald… Trotzdem war das Training eine tolle Erfahrung und garantierte eine grosszügige Portion Müdigkeit. 

Noch vor dem Abendessen beschäftigen wir uns mit dem Thema Routenwahl. In Gruppen diskutieren wir über Routenwahlen aus aller Welt, erzählen uns, auf was wir schauen, wenn wir eine Route wählen und machen uns Gedanken über die Routenwahlkonzepte unserer Kaderkollegen. Nach diesem sehr lehrreichen Input, inklusive Geheimtipps von Sina, erwartet uns endlich die lang ersehnte Lasagne.

Anja & Simon

 

Samstag, 8. August 2020

Auch diesen Morgen gab es für die Frühaufsteher wieder die Möglichkeit, mit einer halben Stunde Morgenpilates vor dem Frühstück in den Tag zu starten. Nachdem wir gefrühstückt hatten, folgten die Infos zu den beiden Trainings des Tages, welche als Vorbereitung auf die Testläufe 2021 dienen sollten und deshalb auch in den Nachbarwäldern dieser Läufe stattfanden. Um möglichst gut von diesen Trainings profitieren zu können, war eine individuelle Zielsetzung massgebend.

Um die etwas längere Büsslifahrt produktiv zu nutzen, befassten sich die Mitfahrer jedes Büsslis mit der Karte der Testläufe 2021, bereiteten einige Fragen vor und stellten schliesslich die Ergebnisse den anderen Gruppen vor. Das Morgentraining forderte von uns Athleten die Anwendung verschiedenster OL-Techniken, wobei der Fokus auf dem Kompasslaufen, dem Downhill-OL und dem Hanglaufen lag. Die oftmals gute Sicht und Belaufbarkeit und die wenigen Höhenmeter sorgten bei den meisten für ein gelungenes Training. Den Lunch nahmen wir bei den Büssli ein, wobei es galt, einen schattigen Platz ohne Wespen zu finden oder immer wieder einen kurzen Sprint hinzulegen, um die hungrigen Insekten abzuschütteln.

Das Nachmittagstraining fand in einem Wald statt, der dem des Morgens auf der Karte sehr ähnlich sah. Leider war er deutlich grüner als erwartet und an vielen Stellen mit Fallholz zugeschüttet, was zusammen mit der Hitze und dem sich langsam aber sicher bemerkbaren Formabbau nur bei den wenigsten für ein begeisterndes Erlebnis führte. Nach diesem letzten Waldtraining machten wir uns auf den Weg zurück ins Lagerhaus, wo wir eine erfrischende Dusche geniessen konnten.

Vor dem Essen fand das tägliche Dehnen statt und ein neues Kaderfoto mit den neuen Chäppli wurde aufgenommen; ausnahmsweise bei warmem, schönem Wetter! Zum Abendessen bereitete das Küchenteam Lasagne zu, welche den krönenden Abschluss einer Reihe von leckeren Lagerznacht darstellte. Nach dem Essen wertete jeder die zwei Trainings individuell aus, bevor dann noch gemeinsam die wichtigsten Punkte zum OL-Laufen im Jura als Testlaufvorbereitung zusammengetragen wurden. Da der Samstagabend schon der letzte Abend dieses Sommerlagers war, bereiteten die älteren Mädchen noch einen Abschlussabend vor, durch welchen auch die Kaderneulinge noch besser ins Team integriert wurden.

Bevor wir uns den Neulingen widmeten, wurden einige, die ihre fehlende Motivation am Dehnen offenkundig zur Schau gestellt hatten, dazu verpflichtet, eine Pantomime vorzuzeigen. Den restlichen Athleten wurde die Lösung einer dieser Pantomimen jedoch zuvor mitgeteilt und so machten wir uns einen Spass daraus, den entsprechenden Tiernamen eine ganze Weile nicht vorzuschlagen und uns eine durchaus unterhaltsame Darbietung anzuschauen. Dann aber waren die Jüngsten an der Reihe; sie mussten durch Betasten der Wäddli ihren zugeteilten weiblichen Partner ausfindig machen. Mit diesem spielten sie anschliessend ein Ich oder Du-Spiel.

Dann wurde auch schon wieder zu Tisch gerufen, denn der Dessert stand noch an. Nach Fruchtsalat mit Vanilleglace und Schlagrahm machten wir uns dann auch schon das letzte Mal in unsere Betten und versuchten, zu schlafen, was jedoch durch unsere etwas angetrunken Nachbaren, die fröhlich «O Tannenbaum» sangen, deutlich erschwert wurde.

Leander & Pascal

 

Sonntag, 9. August 2020

Der erste Sonnenstrahl dringt durch das Dachfenster, es entsteht ein hell leuchtender Fleck auf dem Fussboden. Dieser ist übersäht von Socken, Schuhen und Naturaplanbiopfefferminzeisteepetflaschen, welche einen sanften angenehmen Pfefferminzduft im Raum verbreiten. Das Fenster steht gekippt, über die Nacht hat sich Tau angesammelt, welcher sich jetzt zu kleinen Tröpfchen formt. Die Tröpfchen zerlegen das Sonnenlicht sanft und legen ein paar kleine Regenbogen auf die noch stillen und ruhigen, dem morgendlichen Vogelgesang lauschenden OL-Läufer des Zürikaders. Jeder Läufer, noch verstecket unter seinem wärmenden Schlafsack, bloss das Gesicht noch im wehenden frischen Winde welcher durch die Sonne leicht erwärmt wird, geniesst den Morgen. Den Morgen geniessen? Nichts da! Es ist Sonntagmorgen, der letzte Tag, um viertel nach sieben, Aufstehen, schnell essen und putzen ist angesagt. Vor der Abfahrt verabschiedeten wir noch unser super Küchenteam. Eine 1h 20min lange Fahrt führte uns nach Solothurn, wo wir unser Sprint Abschlusstraining in der Altstadt hatten. Der erste Start erfolgte um 11:40 Uhr. Das Training war in drei Teile gegliedert. Der erste Teil war in einem Park mit vielen Richtungswechseln und Schlaufen. Im zweiten Teil ging es um Routenwahlen. Und nach einem kurzen Überlauf über die Aare begann der dritte Teil auf der Rückseite der Karte. Der dritte Teil beinhaltete alle wichtigen Sprinttechniken, wie zum Beispiel die vorher geübten Routenwahlen und Richtungswechsel. Nach einem guten Lunch mit ungebetenen Gästen, den Wespen, fuhren wir wieder los in Richtung Oerlikon. Eine gute Stunde hat die Fahrt gedauert. Dann mussten wir einander leider schon wieder verabschieden und jeder machte sich auf den Heimweg. So ging wieder ein gutes Lager zu Ende.  

Martin




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