Sommerlager Visperterminen


Samstag:
Wie immer beginnt alles in Oerlikon, etwas abseits vom Bahnhof. In der Erika Mann Strasse tauchen nahdisnah verschlafene und zum Teil auch verspätete Athleten auf. Dann, um 8:33 kommen die vier VW Büssli um die Ecke geprescht und werden kreuz und quer auf die wenigen Parkplätze gestellt. Die Fahrprüfung hätte so niemand bestanden. Für ein kurzes Hallo reicht es noch vor der Abfahrt, dann stürzt sich die Menge aber auf die Büssli, es geht um nicht weniger als nicht in der „Mitte“ sitzen zu müssen. Losfahren, Lagerplaylist anmachen und zurücklehnen. Zumindest für die einen, denn den anderen fällt auf, dass ihr Lied noch fehlt. Also kurz durch die Lieblingslieder scrollen und zwei davon zur Playlist hinzufügen und dann auch zurücklehnen. Zwei von Vorfreude geprägte Autostunden später erreichen wir Kadersteg, geschickt fahren unsere Trainer durch die Massen von Japanern und Franzosen zum hindersten Parkplatz. Ausgestiegen merken wir ein erstes Mal, was für Wetter auf uns zu kommt. Denn die 1200 Meter über Meer trotzen der Hitze kein Bisschen. Der ruppige Wald entspricht nicht jederfraus und -manns Gusto und so wird bereits im ersten Training fleissig abgekürzt. Niemand sollte hier angegriffen werden, aber normalerweise trennt sich die Spreu erst Ende TL vom Weizen.
Viel wahrscheinlicher und beliebter ist die Theorie, dass uns der Bahnleger masslos überschätzt hat. Im Autozug gehts nun endlich ins Wallis. Von Goppenstein runter an den Rotten und dann wieder hoch auf Tärbinu. Noch nie haben wir so ein Lagerhaus gesehen: grosse Zimmer, perfekter Fussballplatz und Aussicht aus der Dusche übers ganze Oberwallis. Gutes Essen und ein Input über das Programm der Woche füllen den Abend. Was danach noch alles passiert, bleibt im Wallis.


Sonntag:
Unser Tag startete mit einer Büssli Fahrt nach Thyon, noch etwas müde, aber bereit. Dann ging es direkt bergab, denn beim Downhill OL rannten wir mal eleganter, mal weniger den Hang runter. Nach der Action gab es erst mal Zmittag. Gut gestärkt ging es dann an die eigentliche Herausforderung des Tages: einer epischen Runde Biberbande, bei der mehr Taktik und Drama herrschten als in manchem OL. Am Nachmittag stand der Sprint in Visp an, bei drückender Hitze und einigen Routenwahlen. Nach dem Lauf suchte manche sofort den nächstgelegenen Brunnen auf, um sich darin abzukühlen, andere begaben sich in den nächsten Laden, um ein Glace zu kaufen. Nach dem Znacht wurden dann noch kurz die Läufe ausgewertet, bevor der Tag mit Fussball und anderen Aktivitäten gemütlich ausgeklungen ist.

Montag:
Am Montagmorgen fuhren wir zuerst mit den Büsslis und danach mit dem Bähnli auf die Bettmeralp. Dort hatten wir als erstes Training den Schneeball O. In diesem Training ging es darum, bei jedem Sammlungsposten mit Massenstart möglichst rasch zum nächsten Sammlungsposten zu rennen. Wer jeweils als erste/r bei einem Sammlungsposten erscheint, muss beim zweiten Kurz OL mehr Postenkreise als die anderen anlaufen. Die Trainer/innen riefen uns immer zu, wie viele Posten jeder holen musste. Diese Posten waren nicht miteinander verbunden und ich durfte mir die Reihenfolge selbst zurechtlegen. Danach stand Lunchessen im Freien und eine kurze Jugendcup Diskussion statt. Gestärkt ging es weiter mit etwa 7 Minuten Fussmarsch zum Bettmersee. Von dort aus starteten wir zum zweiten Training. Um an den Start zu kommen, mussten wir zuerst den Berg ca. 300 Höhenmeter erklimmen. Oben angekommen wurden wir mit wunderschöner Aussicht auf die Berglandschaft belohnt. Das Thema des zweiten Trainings war: verschiedene O Techniken mit teilweise reduzierter Karte. Mein Tages Highlight erlebte ich während dem Training. Beim 2. Posten durfte ich mir eine kleine Pause gönnen und die tolle Aussicht auf den Aletsch Gletscher geniessen. Nach dem Training hatten wir uns eine kurze Abkühlung im See verdient, bevor es wieder mit Bähnli und Bueslis zum Lagerhaus zurück ging. Der Abend bestand noch aus Auswertung, Dehnen und dem feinen Znacht mit Dessert 😊.

Dienstag:
Diejenigen, die die Morgenstunde für etwas Bewegung nutzen wollten, standen bereits um 8 Uhr auf und trafen sich für eine Runde Krafttraining und Laufschule. Der Rest genoss es, etwas länger zu schlafen, falls dies aufgrund der Kirchenglocken überhaupt möglich war, denn das Frühstück war an diesem Ruhetag erst auf 9 Uhr geplant. Nach einer kurzen Pause zum Verdauen war um 10.30 Uhr der Anpfiff für den Fussballmatch by Gründler’s, bei dem fast alle mitspielten. Bereits um diese Tageszeit war es sehr warm und es entstand ein intensives Spiel mit spannenden Zweikämpfen. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass wir um 12 Uhr wieder Hunger hatten und uns beim Mittagessen stärken konnten. Gleichzeitig begrüssten wir die Athleten und Athletinnen aus dem Juniorenkader, die erst jetzt eintrafen, da sie zuvor noch in ihrem eigenen Trainingslager waren. Das Nachmittagsprogramm ging weiter mit dem Teamevent, nämlich einer Runde «Wetten, dass…», die im und ums Haus stattfand. Das Kader wurde in vier Gruppen unterteilt, die jede eine eigene Wette aufstellte, bei der sie sich sicher war, dass sie nicht von einer anderen Gruppe geschlagen wurde. Eifrig wurde diskutiert und abgeschätzt, wer was am besten kann und entsprechend gewettet. Von Zeit stoppen, Länder mit deren Hauptstädten aufzählen bis zu akrobatischen Übungen war alles mit dabei. Nach dem Teamevent hatten wir etwas Zeit für uns, bevor wir uns vor dem Abendessen trafen, um auf unsere Athlet*innen anzustossen, die an internationalen Wettkämpfen teilnehmen konnten. Einige Bilder gaben spannende Eindrücke über die Anlässe und dienten sicherlich für alle als zusätzliche Motivation. Dann assen wir und hatten den Rest des Abends Zeit für uns, die wir nach Lust und Laune gestalten konnten.


Mittwoch:
Die Anspannung für diesen Tag war riesig, denn es stand nichts anderes als der Jugendcup-Testlauf an. Alle waren gespannt darauf, was uns die Trainer dieses Jahr für knifflige Aufgaben stellen würden. Schon früh machten wir uns auf den Weg ins WKZ, damit alle genügend Zeit hatten, sich warmzulaufen, auch wenn es an diesem Tag sonst bereits genügend heiss war. Als es dann endlich geschafft war, löste sich die Spannung, und es wurde rege diskutiert, wer es wohl ins Team 1 geschafft haben mag. Nach dem Mittagessen begaben wir uns auf eine Büsslifahrt die schmalen Passstrassen hinauf. Oben angekommen hiess es aussteigen und mit einem Downhill-OL in wunderschönem Walliser Gelände den Nachmittag geniessen. Unten angekommen wurden alle wieder von den Büssli eingesammelt, und es ging zurück ins Lagerhaus. Am Abend wurde weiterhin viel diskutiert, und der Wettkampf wurde ausgewertet.

Donnerstag:
Der Donnerstag startete früh. Während das Küchenteam bereits um 7.15 Uhr das Frühstück auftischte, kämpften die anderen noch mit dem Schlaf und versuchten, richtig wach zu werden. Nach einem stärkenden Zmorge hiess es dann: ab ins Auto. Die knapp 45 minütige Fahrt war eine Mischung aus Powernaps, angeregten Diskussionen und lauter Musik.
Um 10.30 begann die Staffel. Wer am Ende wirklich gewonnen hat, weiss bis heute niemand so genau. Klar ist nur, es war spannend, temporeich und für den einen oder anderen auch ein bisschen schmerzhaft.
Nach dem Mittagessen stand das Kompasstraining auf dem Programm. Auf der Karte wirkte der Wald noch vielversprechend, in der Realität entpuppte er sich allerdings als regelrechte Herausforderung. Umgestürzte Baumstämme, dichtes Unterholz und Gestrüpp, dass man bei fast jedem zweiten Schritt stolperte.
Zurück im Lagerhaus erwartete uns ein feines Znacht. Danach folgte noch eine gemeinsame Auswertung der Trainings und Dehnen. Allzu lange wurde es aber nicht, schliesslich mussten alle früh ins Bett, denn am Freitag war bereits um 6.30 Uhr wieder Frühstück angesagt.

Freitag:
Wie jeden Morgen wurden wir vom lauten Glockenschlag der Kirche geweckt. Heute haben wir uns aber alle ganz früh aus unseren Betten gequält, denn es gab bereits um 6.30 ein bombastisches Frühstück. Mit unseren Büsslis rollten wir wie immer in dieser Woche von Visperterminen nach unten ins Tal. In Täsch ging unsere Reise weiter mit dem Zug. Dann ging es einmal quer durch Zermatt, wo wir Slalom durch Geisegaggi machen durften. Um ganz hoch hinauszukommen, nahmen wir dann noch die Gondel. Das Highlight des Tages war sicher der Blick auf das Matterhorn und natürlich das schwierige Langdistanz Training. Natürlich nahm man sich auch manchmal während dem Lauf Zeit, um die schöne Aussicht von hier oben zu geniessen. Nach dem Training gab es noch einige schöne Teamfotos. Dann ging es aber schon bald wieder zurück nach Visperterminen. Wir freuten uns alle auf ein super leckeres Abendessen, bei dem wir uns unsere Bäuche vollschlagen durften. Wir beendeten unseren super Tag mit Dehnen und einem spannenden Auswerten.

Samstag:
Aufstehen, packen, Bett abziehen und ab zum Frühstücksbuffet. Heute ist der Tag gekommen, an welchem wir wieder zurück nach Oerlikon reisen müssen. Nach dem Frühstück war Putzen angesagt. Der Zeitplan, vom Struss höchstpersönlich, war gut durchgetaktet, jedoch war das für unser Putz-Team kein Problem. Nach gut zwei Stunden Fahrt gab es ein Staffeltraining. Danach war die Jugendcup Vorbereitung auch schon erledigt. Zum Ende jedes Lagers gehört natürlich auch die Essensverteilung. Dieses Mal war das jedoch sehr angenehm und endete in keinem Kaderkrieg. Das Highlight vom Tag war natürlich der Zeitplan. Eine halbe Stunde früher aufstehen und trotzdem über eine Stunde früher in Oerlikon ankommen. Die Planung war ausgezeichnet gut. Und nach der Rückreise hiess es Erholen, denn in einer Woche schon haben wir einen Jugendcup zu gewinnen. So gingen wir mit vielen Emotionen vom Lager zurück in unseren Alltag.


Berichte von Leander, Elin, Bigna, Stefan, Janis, Lynn, Liah und Laurin


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